Neubau der Firmenzentrale 2015/2016

In den letzten Jahren sind die Platzverhältnisse, bedingt durch die Anschaffung neuer Maschinen und Ausrüstung in Verbindung mit einer Personalaufstockung, an unserem bisherigen Standort, In der Pfingstweide 1b, immer beengter geworden. Fertigung, Lager, Administration und Parkplätze sind völlig ausgeschöpft und eine Erweiterung ist am aktuellen Standort nicht möglich.

Auf dem ehemaligen Werksgelände des legendären Autoherstellers Röhr, (bekannt unter MIAG-Gelände) vis-à-vis des historischen Backsteinbaus der sogenannten „Hundertmeterhalle“, fanden wir einen geeigneten Standort für einen kompletten Neubau.
Die zurzeit hier entstehende neue Firmenzentrale, wird in Erinnerung an die Vergangenheit des Areals als Produktionsstätte der für die Automobilgeschichte bedeutenden Röhr-Wagen (1927 bis 1935), den Namen Röhr-Fabrik tragen.

Roland Merz - Ersatzteil Manufaktur

In dem neuen Gewerbebau haben wir die verschiedenen Arbeitsprozesse, von der Materialanlieferung über Fertigung und Lager bis hin zur Verpackung inklusive Versand, räumlich optimal organisiert.
Der dreigliedrige Gebäudekomplex beinhaltet in einem der Abschnitte zusätzlich die Räumlichkeiten für Verwaltung und Personal. Im Obergeschoss, in dem sich weitere Lagerflächen befinden, sind zusätzlich zwei Werkswohnungen vorgesehen.

Roland Merz - Ersatzteil Manufaktur

Die farbliche Gestaltung der Fassade erfolgt in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt unter Berücksichtigung der benachbarten Kulturdenkmale „Hundertmeterhalle“ und dem Verwaltungsgebäude der Autofabrik Röhr. Sowohl die Dachfläche des zweigeschossigen Gebäudes, als auch große Teile der Fassade, werden begrünt.

Die Roland Merz Ersatzteil-Manufaktur belebt so den alten Ober-Ramstädter Röhr Automobilstandort mit neuer Leidenschaft und führt eine alte Tradition in die Moderne.

Ausführende Architekten - Junghans+Formhals GmbH / Weiterstadt




Etwas zur Geschichte der Röhr-Werke
mit freundlicher Genehmigung des Autors und Historikers Werner Schollenberger

Anfang 1922 übernahm, die aus Sontheim bei Heilbronn stammende Falcon-Werke AG, die Werkshallen der Munitionsfabrik Max Walbinger in Ober-Ramstadt. Ab 1922 fertigte dieses Unternehmen den Kleinwagen Falcon CA 6, der, wie das 1924 vorgestellte größere Modell TYP T VI, als zuverlässiges Automobil galt. Allerdings machten Inflation und ausländische Konkurrenz den Falcon-Werken das Leben schwer. 1926 musste das Werk, wie damals viele andere deutsche Autohersteller, die Produktion einstellen.

Neuer Eigentümer wurde die, von dem genialen Automobilkonstrukteur Hans Gustav Röhr gegründete, Röhr Auto AG. Ab 1927 begann die Produktion des Röhr 8, dem ersten deutschen Auto mit Einzelradaufhängung, Tiefbettkastenrahmen und Zahnstangenlenkung.

Autoausstellungen in Berlin, Paris und Genf machten diesen, wegen seiner fortschrittlichen Bauweise als “Sicherster Wagen der Welt” bezeichneten, Achtzylinderwagen und damit auch seinen Herkunftsort, Ober-Ramstadt, nicht nur in der Fachwelt zu einem Begriff.

1930 ergriff die Weltwirtschaftskrise auch die Röhr-Werke. Doch konnte 1931 mit neuen Geldgebern die Produktion weitergeführt werden. Ohne Hans Gustav Röhr an der Spitze, stellte die Neue Röhr Werke AG noch die luxuriösen Achtzylinder-Modelle Röhr 8 Typ F und Röhr 8 Typ FK, sowie den kleinem Vierzylinder-Wagen Röhr Junior vor, für deren Konstruktion die Automobillegenden, Ferdinand Porsche bzw. Hans Ledwinka, verantwortlich waren.

Trotz innovativer Technik, auffallend schöner Wagen und sportlichen Erfolgen, war dem Unternehmen kein Glück beschert. Nach fast 4000 gebauten Autos setzten die politischen Verhältnisse in Deutschland der Röhr-Fabrik und damit dem Automobilbau in Ober-Ramstadt 1935 ein Ende.