Aktuelles & Presseberichte im Jahr 2014
16.10.2014 - Besichtigung bei der Firma Merz

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16.10.2014 · Odenwälder Nachrichten

Besichtigung bei der Firma Merz
Tag der offenen Tür von der Volkshochschule - Oldtimer-Liebhaber nutzt Marktnische

Am vergangenen Donnerstag fand im Rahmen der Volkshochschule eine Besichtigung bei der Firma Merz statt. Merz ist in die Kunststoff-Straße im Landkreis Darmstadt-Dieburg eingebunden.

Unter den Besuchern war auch der ehemalige Leiter des Museums Ober-Ramstadt, Otto Weber und Prof. Dr. h.c. Dietrich Braun, ein ausgewiesener Kunststoff- Experte. Prof. Dr. h.c. Dietrich Braun war nach dem Chemiestudium in Leipzig und Mainz und der Promotion und Habilitation an der Universität Mainz seit 1969 Leiter des Deutschen Kunststoff-Instituts (UDKI) in Darmstadt und gleichzeitig bis 1999 Professor für makromolekulare Chemie an der TU Darmstadt. Er gehörte zahlreichen Kuratorien, Beiräten, Gutachtergremien und Fachverbänden an und war Herausgeber und Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften; er veröffentlichte auf dem Polymer- und Kunststoffgebiet rund 500 Beiträge in wissenschaftlichen und technischen Zeitschriften und mehrere Bücher. Seit seiner Emeritierung ist er vorwiegend literarisch, beratend und als Gutachter tätig.

Roland Merz - Ersatzteil Manufaktur
Firmeninhaber Roland Merz im Fachgespräch mit Prof. Dr. Dr. Dietrich Braun

Wie der Firmeninhaber Roland Merz berichtete ist die Firma ein inhabergeführtes Unternehmen, das sich seit über 25 Jahren mit der Fertigung von hochwertigen Oldtimer- Ersatzteilen befass. Das Team aus hochqualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern, bietet die Gewähr höchste Qualitätsanforderungen zu erfüllen.
Nach dem Motto "Grau ist schlau" beschäftigt das Unternehmen auch Mitarbeiter, die sich vor der erneuten Einstellung bereits im Ruhestand befanden. Nur aufgrund ihres über 50-jährigen Erfahrungsschatzes ist es der Firma möglich, auch komplizierte Ersatzteile nach alten Fertigungsverfahren wieder herzustellen. Auf ihrem Spezialgebiet der Elastomere ist man in der Lage, vom Einzelteil eine Gummiformteils über eine Kleinserie (50-100 Stück) bis hin zu Serienteilen in allen gängigen Gummimischungen und Shorehärten bis maximal 5.000 St. zu fertigen.

Roland Merz - Ersatzteil Manufaktur
Im Rahmen einer Besichtigung der Kreisvolkshochschule wurde die Ober-Ramstädter Firma Merz am Donnerstag besichtigt. Unser Bild zeigt von rechts Prof. Dr. Dr. h.c. Dietrich Braun, Firmeninhaber Roland Merz, Jutta Janzen von der Regionalentwicklung, Otto Weber, Mitarbeiter Jens FRanken und ein Besucher.

Roland Merz - Ersatzteil Manufaktur Da sich besonders die Oldtimerbesitzer über diese neuen Ersatzteile freuen, wurde die erste produzierte Verteilerkappe an Werner Schollenberger von den "Freunden historischer Fahrzeuge" (FHFO) in Ober-Ramstadt übergeben.
Hierbei handelt es sich um eine seit längerer Zeit nicht mehr verfügbare Achtzylinder-Verteilerkappe für Vorkriegsfahrzeuge der Marken, Mercedes, Maybach, Horch und auch für den in den 1920er und 1930er Jahren in Ober-Ramstadt gefertigten Röhr 8.

In Anlehnung an die seinerzeit auf diesem Sektor führende Firma Wacker & Doerr, welche für namhafte Hersteller (Bosch, Beru, Bremi, Delco-Remy, Ducellier, Lucas,Marelli etc.) diese Zündungskomponenten produzierte, hat die Roland Merz Ersatzteil-Manufaktur für Mercedes Benz Klassiker ihr Logo an das alte Markenzeichen von Wacker & Doerr angepasst.
Das neue Logo zeigt - vor rotem Hintergrund - die Initialen des Firmeninhabers Roland Merz und den Blitz als Symbol für den Zündfunken. Dieses Zeichen wurde Urheber- und markenrechtlich geschützt, um die Zündungskomponenten zukünftig vor minderwertigen Billigplagiaten zu schützen. Bedanken wollte sich Roland Merz an dieser Stelle besonders bei den ehemaligen Mitarbeitern von Wacker & Doerr, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützt haben. Wilhelm Kleppinger, Herbert Reinisch (†), Helmut Schnauber, Otto Ackermann und Peter Richter.

Alles begann am 10.7.1980
An diesem zweiten Donnerstag im Juli 1980 erwarb der Firmeninhaber gemeinsam mit seiner erst kurz zuvor angetrauten Ehefrau Kornelia einen Mercedes Ponton 220SE Cab.
Obwohl sich der Mercedes in einem relativ guten und fahrbereiten Zustand befand, hinderte es Roland Merz nicht daran, sofort mit einer Vollrestauration zu beginnen. In den darauffolgenden Monaten begab er sich auf die Suche nach Ersatzteilen und musste feststellen, dass ein großer Teil der von ihm benötigten Teile nicht mehr lieferbar war.
Dies führte unterandrem dazu, dass er selbst anfing, alte Mercedes-Lager ausfindig zu machen und deren Bestände aufzukaufen. Um fündig zu werden, musste Merz in den 80er Jahren immer weitere Strecken zurück legen und konnte in der Schweiz, Österreich, Dänemark und Portugal noch einiges an Ponton und Heckflossenteilen aufkaufen.
Bereits damals war ihm klar, dass diese Restbestände irgendwann aufgebraucht sein würden, und begann über Nachfertigungen nachzudenken.
"Mit 5 D-Mark war ich dabei. Das war der Betrag, den ich für meine Gewerbeanmeldung am 1. August 1985 zu entrichten hatte", sagte er rückblickend. " Als erstes Projekt war der Heckdeckelgriff für den 220S, SE, welcher damals anhand eines 3 fach Models aus Messing im Sandgussverfahren gegossen und durch aufwendige Nachbearbeitung von Hand hergestellt wurde". Nach nahezu 20 Jahren werden in Ober-Ramstadt wieder Verteilerkappen aus Duroplast (Bakelit) hergestellt.
Der Freundes- und Sammlerkreis für Klassische Fahrzeuge wird beständig größer. Ein Problem für Oldtimerbesitzer ist die Ersatzteilversorgung. Das Unternehmen der Region bietet dabei Hilfe und Lösungen an und ist eine der ersten Adressen in der Oldtimerbranche: die Roland Merz Ersatzteil-Manufaktur für Mercedes Benz Klassiker in Ober-Ramstadt.
Durch die Automobilproduktion von Röhr, Falcon, FAFAG und HAG hat auch die Zulieferindustrie in der Region eine lange Tradition. Hier war die Firma Wacker & Doerr einer der bedeutendsten Betriebe.
Als zum Jahresende 1994 die Produktion von Wacker & Doerr eingestellt wurde, erwarb Roland Merz alte Bestände von Verteilerkappen, Verteilerfinger und Kerzenstecker. Merz erinnert sich: "Seit diesem Zeitpunkt war ich von den technischen Eigenschaften dieser aus Duroplast/Bakelit hergestellten Produkte beeindruckt". Wegen ihrer hervorragenden elektrischen Isolationswerte, gute Öl- und Lösungsmittelbeständigkeit, hohen Temperaturbeständigkeit, hohen mechanischen Festigkeit sowie Kältebruchsicherheit sind diese besonders für den Einsatz in Oldtimerfahrzeugen geeignet.
Da sich zwischenzeitlich auch andere namhafte Hersteller aus der aufwendigen und teuren Duroplastverarbeitung zurückgezogen haben und ihre Zündungsteile nur noch aus preiswerterem Thermoplast herstellen, reifte in Roland Merz die Überlegung, dieses alte Produktionsverfahren wieder aufleben zu lassen. Der ursprüngliche Entschluss, eine gebrauchte Kniehebelpresse zu erwerben, änderte sich, als er in der Fertigung der Firma Viebahn Pressen in Gummersbach eine neue, computergesteuerte Transferpresse sah.
Dr. Ing. Ulrich Viebahn - selbst Besitzer eines Oldtimers - unterstützte das Vorhaben, indem er auf alle Wünsche der Roland Merz Ersatzteil-Manufaktur einging. Mangels Platzbedarf konstruierte er die kompakteste 100 Tonnen Duroplast-Transferpresse und einen senkrechtstehenden Plastifizierer.
Nach etwa einem halben Jahr war es soweit und Dr. Ing. Ulrich Viehban ließ es sich nicht nehmen, in Ober-Ramstadt die beiden Anlagen selbst in Betrieb zu nehmen. Am Samstag, dem 3. August 2013, wurde fast 20 Jahre nach dem Ende der Produktion bei Wacker & Doerr die erste Verteilerkappe aus Bakelit gepresst.